Gott
Aber nun zur meiner ersten Frage an dich. Als katholischer Pfarrer ist ja davon aus zu gehen, dass du an Gott glaubst. Nun interessiert mich, welche (subjektive) Vorstellung du von Gott hast. Was ist Gott? |
Lieber ........
Danke für deine freundliche Begrüßung.
Was ist Gott?
huch, schluck, knieschlotter,....
Gott ist der Ozean und wir die kleinen Clownfische.
Gott ist unerschöpflich, daher ist es für mich immer wieder das Wichtigste, mich
ganz in Gott hineinfallen zu lassen.
Das ist Glaube, der Sprung ins Geheimnis.
"Du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in
dir."
Lieber Gott, danke.
pfaffenheini
Part II
Hallo
.......,
Grundsätzlich kann ich dein Anliegen voll verstehen, dass das Wort "Gott" sehr
"gefährlich" ist.
Du liegst hier in guter Übereinstimmung mit dem jüdischen Glauben, in dem es
streng verboten ist, den heiligen Gottesnamen auszusprechen, und stattdessen
meist "Adonai" ("der Herr") gebraucht wird.
Das zweite Gebot geht ja genau in diese Richtung.
Für uns Christen gilt hier Ähnliches, aber durch Jesus ist doch Vieles auch
anders.
Wenn du ein wenig die Geschichte des so genannten "Bilderstreits" durchliest,
wirst du bemerken, dass es hier in der Substanz um eben dieses Thema geht.
In der Kirche gibt es Möglichkeiten, einen solchen Streit im Verhandlungsweg
beizulegen, und so kam es zu der auch heute noch gültigen Lösung.
Gott hat sich selbst in seinem Sohn Jesus Christus sichtbar gemacht, daher darf
Jesus abgebildet werden. Der heilige Geist wird in der Bibel mehrfach symbolisch
beschrieben, und eben so darf auch er dargestellt werden. Gott Vater zu zeichnen
war immer schon besonders heikel, die Großvater Darstellung ist aber auch
biblisch begründet. Lies einmal Daniel Kapitel 7, in Vers 9 ist von dem
Hochbetagten die Rede, in Vers 13 kommt der Menschensohn ins Spiel, insgesamt
also eine Bibelstelle von größter Bedeutung.
Ein sehr interessantes Buch hat die russisch-orthodoxe Christin Tatjana
Goritschewa geschrieben: "Von Gott zu sprechen ist gefährlich." Als diese
tiefgläubige Frau zum ersten Mal in den Westen kommt und eine riesige M und M
Leuchtreklame sieht, fragt sie ihre deutsche Begleiterin sofort, welche
spirituelle Bedeutung dieses Zeichen hat, und ist zutiefst erstaunt, als sie
erfährt, dass eine simple Sektmarke einen derartigen Platz beanspruchen darf.
Sie erzählt schließlich von den faszinierenden Klöstern und Kirchen in Russland,
die selbst dem härtesten Atheismus getrotzt haben und dem glühenden Glauben
gerade auch der ganz einfachen Menschen.
Nun noch kurz zum Begriff Agnostiker:
Auch dieses Wort hat natürlich eine Menge von Facetten, und ich bin schon vielen
Menschen begegnet, die sich mit verschiedenem Hintergrund als Agnostiker
bezeichneten. Sogar alle meine religiösen Gespräche mit Atheisten endeten immer
zumindest beim Agnostikerglaubensbekenntnis: "Naja, irgend etwas Höheres wird es
wohl geben..."
Immerhin.
C.S. Lewis erzählt in "Pardon, ich bin Christ", dass ihn nach einem Vortrag ein
älterer Herr anspricht, der jahrelang Militärpilot war, und entrüstet bemerkt:
"Ihr obergescheiten Professoren mit euren großen Worten über Gott. Natürlich
gibt es Gott, ich bin ihm selbst begegnet, da draußen in der Wüste, als ich
abgeschossen wurde. Das große Geheimnis, der Unfassbare....
Und gerade deshalb kommt mir euer Geschwaffel so lächerlich vor."
Und dann bringt Lewis einen Vergleich:
Man hüte sich davor, jedem Menschen, der über Gott spricht, zu unterstellen,
dass er ihn eigentlich noch gar nicht wirklich erlebt haben kann, weil er sonst
nur noch schweigen würde.
Gott ist wie das Meer.
Der Agnostiker geht am Ufer entlang und staunt, doch wagt es nicht, näher zu
kommen.
Der religiöse Mensch besteigt ein Schiff und fährt hinaus, dabei dient ihm die
Bibel und ihre Auslegung durch die Theologie als Orientierung, als Wegweiser in
dem unendlichen Meer, das er niemals ganz begreifen wird. Er er-lebt etwas,
worüber er nachher mit anderen sprechen kann, er geht in das Geheimnis hinein,
wird zum Mystiker...
Heilige braucht die Welt
ph