Der Mensch ist auf Unendlichkeit angelegt

 

wie kommst du darauf, dass "der mensch auf unendlichkeit angelegt" sei?
ich bin nämlich anderer meinung, und es gibt für mich auch kein indiz, das einen derartigen verdacht stützen könnte. oder verwechselst du gerade die gier mit unendlichkeit? vielleicht ist diese auch unendlich, aber nicht der mensch, ebensowenig irgendeine (wie auch immer geartete) geistigkeit oder dergleichen. er wird geboren und stirbt irgendwann - das hört sich doch sehr endlich an! und ich unterstelle auch, daß der mensch im großen und ganzen die endpunkte ersehnt. er ist froh endlich zum abschluss zu kommen.


 


Hi ............,


Aurelius Augustinus hat es nach jahrelangem Suchen sowohl im exzessiven Leben als auch in sektiererischer Askese so beschrieben:
"Du hast uns auf Dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz bis es ruht in Dir."

Seine "Confessiones" sind auch heute noch ein Bestseller.
Gerard Depardieu hat letztes Jahr seinen "Bruder im Geiste" in mehreren Lesungen einer großen Zuhörerschaft vorgestellt.

 

 

Greez

ph

 

 

 

 

 

na-ja, als bestseller würde ich dieses werk jetzt nicht bezeichnen.
und was die große zuhörerschaft angeht, kamen sie wegen dem was vorgelesen wurde, oder hauptsächlich wegen dem, der vorlas? ich behaupte, es war wegen letzterem (Gerard Depardieu)!
abgesehen davon, was ist für dich eine "große zuhörerschaft"? eine durchaus berechtigte frage in einer gesellschaft, die, von religiöser sicht aus gesprochen, immer mehr vom glauben "abfällt".

noch eine kleine bitte!
es wäre nett, wenn du besser auf sachen eingehen würdest, und vielleicht auch etwas erläuterst, anstatt einfach nur irgendeinen satz aus dem zusammenhang zu reißen, um ihn anschließend hir zu zitieren. und es auch dabei beläßt - nach dem motto "friß oder stirb".
als prister wirst du sicherlich immer wieder mit den selben fragen konfrontiert, und es ist nachvollziebar, daß man irgendwann generft ist, wenn zum millionsten mal eine frage auftaucht. nur ist es dein job, auf diese frage so einzugehen als würde sie zum ersten mal gestellt werden. du kannst auch nicht davon ausgehen, daß ein laie, der über ein anderes hintergrundwissen verfügt als du, deine gedankengänge richtig (d.h. in deinem sinne richtig) reflektieren und nachvollziehen kann - am aller wenigsten wenn sie nur aus einem teilsatz bestehen wie obiges Augustinus-zitat!

 

 

 

Hallo ........,

Ich poste deshalb gerne im WV forum, weil hier meistens ein gewisses religiöses Interesse der user und ein oft erfreulich großes Hintergrundwissen gegeben ist. Eben das hast du ja mit deinem genauen Hinweis auf den Ursprung des Augustinus Zitats bewiesen.

Daher dachte ich, dass mein Gedankengang durchaus nachvollziehbar wäre, wenn ich das berühmte Wort eines großen Philosophen bringe, das meiner Meinung nach sehr gut deine Ausgangsfrage aufgreift.

Aber ich versuche es noch einmal auf andere Weise:
Ich habe schon einmal ausführlich meine Bekehrungsgeschichte erzählt und kann das bei Bedarf noch mal tun.
Für mich war es im Grunde die Suche nach dem "Mehr".
"Es muss doch noch mehr als die üblichen Vergnügungen geben, die mich am Ende immer mit einem gewissen Gefühl der Leere zurücklassen. Das kann doch einfach noch nicht alles gewesen sein...", diese Sehnsucht spürte ich ganz tief, existenziell.
Meine Mutter empfahl mir dann zwei Bücher: "Siddharta" von Hermann Hesse und "Die Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen.

Die beiden Werke haben mich sehr angesprochen, weil ich spürte, dass ich mit meinem Suchen anscheinend nicht allein bin.
"Siddharta" war eher der Einstieg, geblieben bin ich bei der "Nachfolge".

Ein einziger Satz daraus war wie der Archimedische Punkt in meinem Leben: "Töricht ist, wer sein Vertrauen auf Geschöpfe setzt."
Genau das war's was ich so oft erlebt hatte, nichts Geschaffenes konnte mich wirklich erfüllen, nur Gott der Schöpfer allein.
"Ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in dir." dieser Satz, den ich ein wenig später bei Augustinus las, brachte eben diese Grundeinsicht in ganz ähnlicher Weise auf den Punkt.
Erst später las ich in der Bibel und fand eine unendlich große Zahl an Versen, die ebenfalls genau das zum Ausdruck bringen.


Ich bin überzeugt, dass der Mensch als Abbild Gottes auf Unendlichkeit hin erschaffen ist, es ist keine Gier, sondern eine Sehnsucht, die Gott in das Herz jedes Menschen gelegt hat. Die Sehnsucht nach ihm selbst, damit wir Gott suchen und ihn finden.
Gerade am Anfang und Ende des menschlichen Lebens wird meiner Erfahrung nach diese geheimnisvolle Dimension unserer Existenz besonders spürbar.

Auch ich wäre froh, schon zum Abschluss, der ewigen Freude in der Gemeinschaft mit Gott und den Menschen, gekommen zu sein.
Bis dahin, dem Zustand der "Himmel" genannt wird, ist es allerdings wahrscheinlich noch ein weiter Weg.

Aber wir gehen gemeinsam, Gerard Depardieu, Udo Lindenberg, Mel Gibson, Kanye West, Michael Jordan, Pater Verlinde, Cacao, .... und ich.  8-)

 



God bless u

ph

 

 

 

 

 

 

Natürlich ist Augustinus ein Fanatiker, aber du auch! :-)



Netter kleiner Fanatiker, dieser Aurelius Augustinus, und hat zufällig eine ähnliche Erfahrung gemacht wie ich.

Damit bin ich natürlich auch ein Fanatiker.
Eh klar als Christ.
Und dann noch Priester.
Würg.


Und jetzt zurück zum Thema.

ph
 

 

 

Hier geht's ja wieder mal heiß her. Vergesst nur bei Eurem Streit, wer der größere Fanatiker ist nicht, dass ich auch noch da bin.  ;-)



Diese Neutralen sind ja überhaupt die Allerärgsten....   :-)

 

 

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